Lebenslauf

  • 801 – Geburt Ansgars, vermutlich in Nordfrankreich
  • ca. 806 – Mit fünf Jahren kommt Ansgar ins Benediktinerkloster Corbie
  • ca. 821–822 – Ansgar hat im Kloster eine prägende Vision
  • 822 – Gründung des Reichskloster Corvey (Westfalen)
  • 823 – Wechsel ins Reichskloster Corvey (Westfalen), dort Schulleiter
  • 826 – Erste Missionsreise nach Norden mit dem getauften dänischen König Harald Klak
  • 832 – Hamburg wird Erzbistum, Ansgar wird Missionsbischof
  • 830–831 – Missionsreise nach Schweden (Birka), Taufe des Ortsvorstehers Hergeir
  • 845 – Zerstörung Hamburgs durch dänische Wikinger – Ansgar flieht
  • 847 – Ernennung zum Erzbischof von Hamburg-Bremen; enger Kontakt mit Papst Gregor IV.
  • 849 – Gründung einer Kirche in Haithabu oder in der Nähe 
  • um 860 – Ansgar baut die erste Kirche in Dänemark (Ripen)
  • 865 – Tod Ansgars in Bremen am 3. Februar

Frühe Jahre im Kloster

Ansgar, geboren um das Jahr 801 im fränkischen Corbie, war ein Benediktinermönch, Missionar und Erzbischof, der als „Apostel des Nordens“ in die Geschichte einging.

Schon in jungen Jahren trat er ins Kloster Corbie ein, wo er eine strenge religiöse Erziehung erhielt. Später wechselte er ins neugegründete Kloster Corvey in Westfalen, das zur Ausgangsbasis seiner Missionsreisen wurde.

Mission in Dänemark und Schweden

Im Jahr 826 begleitete Ansgar den getauften dänischen König Harald Klak zurück in dessen Heimat, um dort mit der Christianisierung zu beginnen. Obwohl seine erste Mission in Dänemark nur begrenzte Wirkung zeigte, unternahm er 829 eine weitere Reise – diesmal nach Schweden.

In Birka, einem bedeutenden Handelszentrum, gründete er eine kleine christliche Gemeinde und legte damit den Grundstein für spätere kirchliche Strukturen.

Erzbischof und Brückenbauer

831 wurde Ansgar zum Erzbischof von Hamburg ernannt. Nach der Zerstörung der Stadt durch Wikinger 845 übernahm er zusätzlich das Bistum Bremen, was ihm größere Handlungsspielräume ermöglichte. Von dort aus koordinierte er weitere Missionsversuche in Skandinavien.

Trotz vieler Rückschläge – politischer Widerstand, Kriegszüge, religiöse Ablehnung – gab Ansgar nie auf. Sein Wirken war geprägt von Geduld, Glaubensstärke und diplomatischem Geschick.

Vermächtnis eines Glaubensboten

Ansgar starb am 3. Februar 865 in Bremen. Sein Schüler Rimbert verfasste kurz darauf die Vita Ansgarii, die wichtigste Quelle über sein Leben. Zwar konnten seine Erfolge in Skandinavien zunächst nicht dauerhaft gefestigt werden, doch Ansgars Einsatz ebnete den Weg für die spätere vollständige Christianisierung des Nordens.

Bis heute gilt er als einer der großen Missionare Europas und wird als Heiliger verehrt.

Ansgar heute

Bis heute finden sich zahlreiche Spuren von Ansgars Wirken auf dem Gebiet der Nordkirche, des Erzbistums Hamburg und im südlichen Dänemark. So tragen viele Kirchen, Gemeinden und Einrichtungen seinen Namen – ein Zeichen bleibender Verehrung und Inspiration.

Kirchen und Gemeinden

Ein Beispiel ist etwa die Ansgarkirche in Kiel, eine der bekanntesten evangelischen Kirchen der Stadt. Auch in Flensburg, Lübeck, Rendsburg und Itzehoe finden sich Ansgarkirchen, die an seine missionarische Arbeit erinnern. Benannt nach dem Patron des Erzbistums Hamburg, bietet das St. Ansgar-Haus in Hamburg eine segensreiche Atmosphäre für kirchliche Arbeit und Bildungsangebote. Im dänischen Ripen – einem seiner wichtigsten Wirkungsorte – wird Ansgar ebenfalls als Stadtpatron verehrt, und in Haderslev und Aarhus erinnern Gedenkstätten und Kirchennamen an ihn.

Bilder Ansgars

Die älteste bildliche Darstellung Ansgars findet sich in der Hamburger St. Petrikirche. Die Tafelmalerei aus dem Jahr 1475 zeigt ihn im Ornat eines Bischofs und mit einem Kirchenmodell in der Hand. Der Maler Hans Bornemann verwies damit auf Ansgars Rolle als Erbauer der ersten Kirche in Hamburg. Viele weitere Darstellungen folgen dieser Tradition – so beispielsweise die Ansgarfigur auf der Trostbrücke in Hamburg aus dem Jahr 1883. Heutige Darstellungen konzentrieren sich auf seine Rolle als Missionar und Reisender und zeigen ihn in im schlichten Habit eines Mönches – wie vor der katholischen St. Marienkirche oder auf der Brooksbrücke in Hamburg.

Bild: Kai Hansen/Kirchengemeinde Haddeby

Der Ansgar-Pilgerweg in Haddeby

Der Ansgar-Pilgerweg in Haithabu erinnert an das Wirken des „Apostels des Nordens“ im frühen Mittelalter. Der Rundweg führt durch die historische Landschaft rund um Haithabu und Schleswig, vorbei an archäologischen Stätten und stillen Naturpfaden. Auf Tafeln und Stationen wird Ansgars Missionstätigkeit im Norden erläutert und zur spirituellen Besinnung eingeladen. Der Weg verbindet Geschichte, Glaube und Natur zu einem Ort der Einkehr und Erinnerung.

Bild: Silke Stöterau/Nordkirche

Das Ansgarkreuz der Nordkirche 

Das von der Nordkirche verliehene Ansgarkreuz ehrt Menschen, die sich durch besonderen Einsatz in Gemeinde, Diensten oder Werken der Kirche verdient gemacht haben. Die Auszeichnung wird von der Kirchenleitung gestiftet und meist nach langjährigem oder projektorientiertem Engagement verliehen. Das Ansgarkreuz geht auf eine kreuzförmige Gewandfibel zurück – eines der ältesten christlichen Zeugnisse Norddeutschlands, das im Wikingermuseum Haithabu ausgestellt ist.

Patron des Erzbistum Hamburg

Schon Papst Nikolaus I. soll Ansgar der Überlieferung zufolge um 867 heiliggesprochen haben. Wegen seiner Verdienste um die Ausbreitung des Christentums in Schweden, Dänemark und im Gebiet um Schleswig wir er auch „Apostel des Nordens“ genannt. Der Heilige wurde im Mittelalter in Hamburg sehr verehrt, auch nach der Reformation. Darstellungen Ansgars finden sich unter anderem im Rathaus und an der Trostbrücke. Reliquien sind im St. Marien-Dom und im „Kleinen Michel“, der dem Heiligen geweiht ist. Der Heilige Ansgar ist Patron des 1995 gegründeten Erzbistums Hamburg und von Skandinavien.

Ansgar-Medaille des Erzbistums Hamburg

Die Ansgar-Medaille wurde im Jahr 2000 vom Erzbistum Hamburg gestiftet. Sie ist laut Statut die einzige Auszeichnung des Erzbistums und Laien vorbehalten für ihren vorbildlichen Einsatz für die Kirche. Das schließt bedeutende Leistungen im kulturellen, sozialen und wissenschaftlichen Bereich ein. Die Medaille ist aus Silber gefertigt und teilvergoldet. Sie zeigt den Bistumsgründer Ansgar, der die thronende Gottesmutter verehrt. Die Darstellung wird von dem Schriftzug „Verdienstmedaille Erzbistum Hamburg“ in goldener Schrift auf blauem Grund umrahmt.

Ansgars Botschaft erleben

Liebe Glaubende im Norden und darüber hinaus,

Bild: Andreas Sibler/Erzbistum Hamburg

in diesem Jahr feiern wir ein besonderes Jubiläum: 1200 Jahre seit der Mission des heiligen Ansgar, des Apostels des Nordens. Ansgar war ein Mann des Glaubens und des Mutes, der Brücken gebaut hat – zwischen Kulturen, Sprachen und Menschen. Seine Reise von Haddeby nach Ripen, sein Wirken in Dänemark und Schweden und die Gründung des Erzbistums Hamburg markieren einen Meilenstein für Kirche und Gesellschaft in Norddeutschland und ganz Nordeuropa.

Dieses Jubiläum lädt uns ein, uns auf seine Spuren zu begeben – sei es im Studientag im Wikinger Museum Haithabu, beim kreativen Workshop auf der Ansgarwiese, bei der Pilgerwanderung nach Ripen, beim Tauffest am Haddebyer Noor oder beim Folkemoede in Ripen. Jeder dieser Momente zeigt, wie lebendig Glaube sein kann und wie wir Geschichte, Spiritualität und Gemeinschaft heute miteinander verbinden können.

Ich lade Sie herzlich ein, sich an diesen besonderen Tagen zu beteiligen. Lassen Sie sich von Ansgars Geschichte inspirieren, entdecken Sie, wie er Glauben und Begegnung lebendig gemacht hat, und erfahren Sie, wie seine Impulse auch heute noch unseren Alltag, unser Miteinander und unser Europa prägen können. Ob bei Musik, beim Pilgern, im Gespräch oder beim Mitmachen – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, aktiv dabei zu sein und Ansgars Botschaft zu erleben.

Seien Sie herzlich willkommen! Feiern wir gemeinsam, lernen wir voneinander, gehen wir aufeinander zu – und lassen wir uns von der Kraft der Begegnung, die Ansgar vor 1200 Jahren gelebt hat, inspirieren.

Ihr

Erzbischof Dr. Stefan Heße
Erzbistum Hamburg

Glaube braucht Mut

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gäste und Freundinnen und Freunde,

Bild: Theresa Lange/Nordkirche

das Jahr 2026 lädt uns ein, an einen Menschen zu erinnern, der vor 1 200 Jahren aufgebrochen ist, um Brücken zu bauen – zwischen Ländern, Kulturen und Glaubensgemeinschaften: Ansgar, den viele als „Apostel des Nordens“ verehren. Als junger Mönch verließ er das Kloster Corvey. Er ging dorthin, wo ihm vieles fremd war. Ohne Sicherheiten, aber mit Vertrauen wagte er einen Weg, der Begegnung suchte statt Besitz, Verständigung statt Macht. Ansgar zeigt uns bis heute: Glaube wächst, wo Menschen aufeinander zugehen.

Nicht immer ist dabei das Ziel sichtbar. Aber im Vertrauen auf Gottes Liebe und seinen Geist geht es Schritt für Schritt weiter. Ansgar hat dabei seine ursprüngliche Heimat nicht verloren – er hat sie erweitert. Sicher hat er auch darauf vertraut, dass unsere wirkliche Heimat bei Gott liegt. 

In einer Zeit, in der Europa nach Orientierung sucht, erinnert Ansgar uns daran, dass Glaube Mut braucht: Mut zum Aufbruch, Mut zur Offenheit und den Mut, Frieden zu wagen. Modern gelesen: Wo Menschen einander zuhören und voneinander lernen, entstehen neue Räume für Vertrauen und Hoffnung. 

Ansgar lädt uns ein, diese Haltung in unserer Zeit mit Leben zu füllen. Er war ein Mensch mit festen Wurzeln und weitem Horizont. Sein Weg zeigt, wie aus Glauben Verantwortung wird – und dass Kirche lebendig bleibt, wenn sie unterwegs ist mit den Menschen und ihren Fragen. Deshalb feiern wir Ansgar nicht nur als Gestalt der Geschichte, sondern als Begleiter in die Zukunft: Er erinnert uns daran, dass Gottes Geist Brücken baut und uns ermutigt, neu aufzubrechen.

Mit herzlichen Segenswünschen

Ihre
Kristina Kühnbaum-Schmidt
Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland

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Vi fejrer Ansgar, fordi det giver os anledning til at tænke over, hvad Europa er – og hvad vi vil med det i fremtiden. 

Wir feiern Ansgar, weil er uns …

Festgudstjeneste i Ribe, Domkirke/ Festgottesdienst in Ripen, Dom

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Festgudstjeneste for 1200 året for Ansgar i Ribe Domkirke med nykomponeret musik og prædikant er biskop Elof Westergaard.

Festgottesdienst zum 1200. …

Tönen für den Frieden – Musikalisches Kultur­treffen im Grenzland

11.07.2026

Wir laden Menschen mit und ohne Chorerfahrung zu einem musikalischen Begegnungstag. Mit Musikwork­shops von klassisch über Gospel bis zu Pop wollen …

Ansgar-Pilgerfahrt der katholischen Kirchengemeinden in Schleswig-Holstein nach Haddeby

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